[Officium] Donnerstag nach Aschermittwoch [Lectio1] Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus. !Mt 8,5-13 In jener Zeit, da Jesus in Kapharnaum eingegangen war, trat ein Hauptmann zu ihm, bat ihn und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause krank, er kann sich nicht bewegen und leidet große Qual. Und so weiter. _ Auslegung vom heiligen Bischof Augustinus. !Buch 2 der Übereinstimmung der Evangelien. Wir wollen sehen, ob in Bezug auf den Knecht des Hauptmannes Matthäus und Lukas übereinstimmen. Matthäus sagt doch: „Es trat an ihn ein Hauptmann heran, bat ihn und sprach: Mein Herr liegt zu Hause und kann sich nicht bewegen.“ Ihm scheint zu widersprechen, was Lukas sagt: „Als er von Jesus gehört hatte, sandte er zu ihm ältere Männer von den Juden mit der Bitte, er möge kommen und seinen Knecht gesund machen. Und als diese zu Jesus gekommen waren, baten sie ihn dringend und sagten ihm: Er ist es wert, dass du ihm dies gewährst; er hat nämlich Zuneigung zu unserem Volke und hat uns selbst das Bethaus gebaut. Jesus ging nun mit ihnen; und als er nicht weit weg vom Hause war, sandte der Hauptmann seine Freunde und ließ sagen: O Herr, bemühe dich nicht; ich bin's doch gar nicht wert, dass du unter mein Dach eintrittst.“ [Responsory1] R. O Herr, mein Knecht liegt zu Hause bewegungslos und leidet große Qual: * Gewiss, ich sage es dir, ich will kommen und ihn gesund machen. V. O Herr, ich bin es gar nicht wert, dass du eintrittst unter mein Dach; aber wenn du ein Wort sagst, wird gleich mein Knecht gesund. R. Gewiss, ich sage es dir, ich will kommen und ihn gesund machen [Lectio2] Wenn dies nämlich in dieser Weise geschehen ist, wie kann es denn dann wahr sein, was Matthäus erzählt: „Es trat an ihn ein Hauptmann heran“, da er doch nicht herangetreten ist, sondern seine Freunde gesandt hat, wenn wir nicht sorgfältig betrachten, dass Matthäus nicht ohne weiteres die gewöhnliche Art des Redens verlassen hat? Wir sagen nämlich nicht bloß, dass einer an einen herangetreten ist, bevor er dorthin kommt, wo er nach der Aussage herangetreten ist, so dass wir uns auch ausdrücken: „Er trat zu wenig heran, oder er trat sehr weit dorthin heran, wo er hinzukommen verlangt“, sondern selbst das Vortreten, um dessentwillen man herantritt, bezeichnen wir häufig als geschehen, obwohl denjenigen, bei dem man vortritt, derjenige gar nicht sieht, der vortritt, falls er durch einen Freund zu jemand gelangt, dessen Gunst ihm notwendig ist. Dies hält der gewöhnliche Gebrauch so fest, dass sogar allgemein perventor (Zudringende) genannt werden diejenigen, die zu dem sonst unzugänglichen Gedächtnis der oder jener Machthaber, durch Dazwischenschieben geeigneter Personen, sich durch die Kunst der Prahlerei Zutritt verschaffen. [Lectio3] Es hat also Matthäus, obwohl der Zutritt des Hauptmanns zum Herrn durch andere geschehen ist, nicht mit Unrecht etwas, was allgemein verständlich ist, in abgekürzter Form sagen wollen: „Es trat zu ihm ein Hauptmann heran“. Aber nicht ohne Aufmerksamkeit ist auch die vom heiligen Evangelisten gebrauchte Erhabenheit zu schauen, die den tiefen Sinn der Redeweise andeutet, wie sie in dem Psalm steht: „Tretet an ihn heran, und ihr werdet glücklich werden.“ Gerade deshalb, weil er selbst den Glauben des Hauptmanns, durch den der Zutritt zu Jesus wirklich geschieht, so sehr gelobt hat, dass er sagte: „Ich habe einen solchen Glauben im Volkes Israel nicht gefunden“, hat der weitschauende Evangelist lieber von ihm gesagt, dass er herangetreten ist, als von jenen, durch die er seine Nachricht gesandt hatte. [Ant 2] Herr, * mein Knecht liegt unbeweglich zu Hause und leidet große Qual: Gewiss, ich sage es dir, ich will kommen und ihn gesund machen. [Oratio 2] O Gott, der du durch die Sünde beleidigt und durch die Buße versöhnt wirst, sieh gnädig auf das Gebet deines demütig flehenden Volkes und wende die Geißel deines Zornes ab, die wir wegen unserer Sünden verdienen. $Per Dominum [Ant 3] Herr, * ich bin es nicht wert, dass du eintrittst unter mein Dach: aber sag doch ein Wort, und mein Knecht wird gleich gesund. [Oratio 3] Schone, o Herr, schone deines Volkes: damit es, mit verdienten Schlägen gezüchtigt, nun auf Grund deiner Erbarmung aufatme. $Per Dominum