[Officium] Vierter Sonntag im Advent [Oratio] Laß, wir bitten dich, o Herr, wirksam werden deine Macht und komm; und werde uns mit deiner großen Kraft ein Helfer, auf daß unter dem Beistand deiner Huld das, was unsere Sünden aufhalten, die in deiner Milde erwiesene Nachsicht schneller gewähre. $Qui vivis [Lectio1] Aus dem Propheten Isaias. !Jes 35,1-7 1 Es ist voll Freude das wüste und weglose Land, und es jubelt auf das dürre Feld und wird blühend wie eine Lilie. 2 Üppig treibt es Keime und jubelt in Freude und Lob: Die Herrlichkeit des Libanon ist ihm gegeben, der Schmuck des Karmel und Saron; man sieht die Herrlichkeit des Herrn, und den Schmuck unseres Gottes. 3 Haltet stramm die schlaffen Hände, und lasst Kraft hinein in die schwachen Knie. 4 Sagt den Ängstlichen: Seid mutig und lasset die Furcht: seht, euer Gott wird rächende Vergeltung kommen lassen; Gott selbst wird kommen und euch beseligen. 5 Dann werden sehend werden die Augen der Blinden, und die Ohren der Tauben hörend; 6 dann wird wie ein Hirsch aufhüpfen der Gelähmte, und sprachfähig wird die Zunge der Stummen: dann wird aus den Erdenrissen in der Wüste Wasser kommen, und Bäche werden fließen im dürren Land. 7 Und was trockener Boden war, wird wasserreich, und was kein Wasser hatte, zu Wasserquellen. [Responsory1] R. Blaset die Trompete in Sion, rufet die Völker, kündet es den Scharen und meldet: * Seht, Gott, unser Retter, kommt. V. Verkündet es und macht es bekannt: Mit lauter Stimme rufet: R. Seht, Gott, unser Retter, kommt. [Lectio2] !Jes 35,7-10 7 In den Schlupfwinkeln, in denen früher Ungeheuer hausten, wird aufsprossen das Grün der Rohrstaude und der Papyruspflanze. 8 Und dort wird ein gefahrloser Weg sein und er wird heiliger Weg genannt werden: nicht wird über ihn ein Unreiner gehen, und der Weg wird für euch ein gerader Weg sein; auf diesem Wege werden auch die Unkundigen nicht irre gehen. 9 Dort wird kein Löwe sein, und kein schädliches Tier wird auf ihn hinaufkommen und dort angetroffen werden; und man wird frei (von Gefahr) dort wandeln. 10 Und die vom Herrn Befreiten werden erquickt werden und werden nach Sion kommen mit Lobgesang; und ewige Freude lagert auf ihren Häuptern, Jubel und Wonne werden sie haben, und es weicht das Wehe und das Seufzen. [Responsory2] R. Es wird das Königtum von Juda nicht weichen und der Königsstab nicht von seinen Sprossen, bis der kommt, der gesandt werden soll: * Und er wird der sein, auf den die Völker harren. V. Leuchtender als Weinperlen sind seine Augen und die Zähne weißer als Milch. R. Und er wird der sein, auf den die Völker harren. [Lectio3] !Jes 41,1-4 1 Die Inseln sollen vor mir schweigen, und die Völker aufmerken, wo Kraft ist: sie sollen antreten, und nachher mögen sie reden; zusammen wollen wir zum Gericht gehen. 2 Wer erweckt im Morgenland den rechten Mann? Wer sagt ihm, dass er ihm folgen soll? Wer stellt vor ihm die Völker hin? Wer unterwirft ihm die Könige? Wer verwandelt zu Staub deren Schwerter? Wer (unterwirft sie) wie vom Winde mitgerissene Spreu seinem Bogen? 3 Wer (schafft es), dass er sie verfolgt und in Sicherheit hindurch schreit auf einen Pfad, auf dem seinen Füßen nichts zugänglich war? 4 Wer wirkt das alles und schafft es? Der Rufer der Menschengeschlechter von Anfang an bin ich, der Herr, ich der Anfang und das Ende. [Responsory3] R. Mir kommt es zu, kleiner zu werden, jener muss emporkommen: der aber nach mir kommt, ist vor mir geworden: * Und ich bin nicht wert, ihm die Schuhriemen aufzubinden. V. Ich tauche euch in Wasser: jener wird euch in übernatürliche Kraft eintauchen. R. Und ich bin nicht wert, ihm die Schuhriemen aufzubinden. &Gloria R. Und ich bin nicht wert, ihm die Schuhriemen aufzubinden. [Lectio4] Predigt des heiligen Papstes Leo. !Predigt 1 über das Dezemberfasten und die Nachtwachen. Wenn wir, Geliebteste, in gläubiger und kluger Weise unserer Schöpfung Grundlagen verstehen, werden wir finden, dass der Mensch deshalb nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, damit er ein Nachahmer seines Schöpfers sei und dass darin die der Natur entsprechende Würde unseres Geschlechtes besteht, wenn in uns, wie in einem Spiegel, der Güte Gottes Bild leuchtet. Hierzu arbeitet täglich an uns die Gnade des Erlösers, insofern als das, was durch den ersten Adam zu Fall gekommen ist, durch den zweiten aufgerichtet wird. [Responsory4] R. Es wird uns geboren ein Kind und das wird den Namen tragen: Gott, Mächtiger: * Es wird auf dem Thron Davids, seines Vaters, sitzen und Herrscher sein: Seine Macht ruht auf seinen Schultern. V. Durch dieses werden Segen erhalten alle Geschlechter der Erde, alle Völker sollen ihm dienen. R. Es wird auf dem Thron Davids, seines Vaters, sitzen und Herrscher sein: Seine Macht ruht auf seinen Schultern. [Lectio5] Die Ursache für unsere Wiederherstellung ist aber nur die Barmherzigkeit Gottes; und wir würden ihn gar nicht lieben können, wenn er nicht uns zuerst liebte und das Dunkel unserer Unwissenheit mit dem Lichte seiner Wahrheit verscheuchte. Dies hat der Herr durch seinen Diener Isaias verkündet mit den Worten: „Ich werde die Blinden auf einen Weg führen, den sie nicht kennen und auf Pfaden, von denen sie nichts wissen, werde ich sie wandeln lassen. Was dunkel ist, will ich ihnen hell machen und was verkehrt, richtig. Das werde ich ihnen antun und werde sie nicht verlassen.“ Und wiederum heißt es: „Ich lasse mich finden von denen, die mich nicht suchen, und mache mich offenbar denen, die nicht nach mir fragen.“ [Responsory5] R. Seht, schon ist die Zeitenfülle gekommen, da Gott seinen Sohn auf die Erde gesandt hat, geboren aus der Jungfrau, untergeben dem Gesetz: * Um diejenigen, die unter dem Gesetz standen, frei zu machen. V. Gemäß seiner übergroßen Liebe, mit der uns Gott liebt, hat er seinen Sohn gesandt, ähnlich dem Fleisch, das mit der Sünde behaftet ist. R. Um diejenigen, die unter dem Gesetz standen, frei zu machen. [Lectio6] Und wie dies in Erfüllung gegangen ist, lehrt der Apostel Johannes mit den Worten: „Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn verliehen hat, die Wahrheit zu erkennen und dass wir in seinem wahren Sohne seien.“ Und wiederum: „Wir wollen also Gott lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ Indem uns also Gott liebt, stellt er uns zu seinem Bilde wieder her; und um in uns die Nachahmung seiner Güte zu finden, gibt er uns das, was wir brauchen, um das zu tun, was er tut, insofern als er in unseren Seelen die Leuchten angezündet und mit dem Feuer seiner Liebe uns entflammt, damit wir nicht allein ihn lieben, sondern auch das, was er liebt. [Responsory6] R. Jungfrau Israel, komm zurück zu deinen Städten. * Wie lange wendest du im Schmerz dich ab? Du wirst hervorbringen den Herrn, den Erlöser, etwas Neues, was geopfert wird auf Erden: * Es werden dann die Menschen der Seligkeit entgegenwandeln. V. Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt: deshalb habe ich aus Erbarmen mit dir dich an mich gezogen. R. Wie lange wendest du im Schmerz dich ab? Du wirst hervorbringen den Herrn, den Erlöser, etwas Neues, was geopfert wird auf Erden. &Gloria R. Es werden dann die Menschen der Seligkeit entgegenwandeln. [Lectio7] Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Lukas. !Lk 3,1-6 Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger von Judäa war. Und so weiter. _ Aus der Auslegung vom heiligen Papst Gregor. !Aus der Hom. 20 zu den Evang., vor der Mitte Johannes sprach zu den Scharen, die hinausgingen, um von ihm getauft zu werden: „O ihr Natternbrut, wer hat euch gelehrt, wie ihr dem kommenden Zorntag entgehen könnt?“ Der kommende Zorntag ist nämlich die Handhabung der am Ende erfolgenden Bestrafung, der alsdann der Sünder nicht entgehen kann, der sich hier nicht beim reuigen Klagen einfindet. Und es ist darauf zu achten, dass die bösen Sprösslinge, weil sie die Taten der bösen Eltern nachahmen, Natternbrut genannt werden; denn insofern als sie die Guten hassen und sie verfolgen, als sie dem und jenem ein Übel zufügen, als sie auf Schädigungen der Nächsten ausgehen, sind sie, weil sie in alledem den Pfaden ihrer leiblichen Väter folgen, als giftige Kinder von giftigen Eltern geboren. [Responsory7] R. Ich habe es geschworen, sagt der Herr, dass ich nie mehr zürnen will der Erde: denn Berge und Hügel werden meine Gerechtigkeit aufnehmen, * Und ein Bündnis der Freundschaft wird in Jerusalem sein. V. In der Nähe ist mein Segen, und er kommt heran: und meine Gerechtigkeit ist daran, sich zu enthüllen. R. Und ein Bündnis der Freundschaft wird in Jerusalem sein. [Lectio8] Weil wir jedoch schon Sünden begangen haben, weil wir in der Übung schlechter Gewohnheit stecken, mag er uns sagen, was wir zu tun haben, wenn wir imstande sein wollen, dem kommenden Zorntag zu entgehen. Es folgt: „Bringt also angemessene Früchte der Buße hervor.“ In diesen Worten ist darauf zu achten, dass der Freund des Bräutigams mahnt, nicht allein Früchte der Buße, sondern angemessene Früchte der Buße zu bringen. Um nämlich von angemessenen Früchten der Buße zu reden, muss man wissen, dass demjenigen, der nichts Unerlaubtes begangen hat, mit Recht gestattet wird, das Erlaubte zu gebrauchen und die Werke der Frömmigkeit so zu verrichten, dass er, wenn er will, das, was zur Welt gehört, nicht verlässt. [Responsory8] R. Wir wollen uns von dir nicht trennen, du gibst uns Leben, o Herr, und deinen Namen rufen wir an: * Lass uns dein Antlitz sehen, und dann haben wir das Heil. V. Denk doch, o Herr, an uns, sei gnädig deinem Volke: besuche uns mit deinem Segen. R. Lass uns dein Antlitz sehen, und dann haben wir das Heil. [Lectio9] Aber wenn jemand in die Sünde geschlechtlicher Ausartung oder vielleicht gar, was schwerer ist, in einen Ehebruch gefallen ist, muss er sich soweit Erlaubtes versagen, als er sich erinnert, Unerlaubtes vollbracht zu haben. Es darf nämlich das Gute an Frucht nicht gleich sein bei dem, der weniger und bei dem, der mehr gefehlt hat, oder bei dem, der in nichts, und bei dem, der in einigen schlimmen Taten, und bei dem, der in vielen sich vergangen hat. Dadurch also, dass es heißt: „Bringt angemessene Früchte der Buße“, wird eines jeden Gewissen angeregt, dass er sich um so größeren Gewinn an guten Werken durch Buße zu verschaffen sucht, je größeren Schaden er sich durch die Sünde zugefügt hat. [Responsory9] R. Schaut auf, wie groß der ist, der daherkommt zur Beseligung der Völker: er ist der wahre Melchisedech (König des Rechts), * Dessen Stammbaum unbegrenzt ist. V. Als unser Vorläufer schreitet er für uns voran, der nach Melchisedechs Art Hoherpriester auf ewig geworden ist. R. Dessen Stammbaum unbegrenzt ist. &Gloria R. Dessen Stammbaum unbegrenzt ist. [Ant Laudes] Blaset mit der Trompete * in Sion, denn in der Nähe ist der Tag des Herrn: seht, er kommt, um uns zu retten, alleluja, alleluja. Seht, es wird kommen * der von den Völkern Ersehnte: und es wird mit Herrlichkeit erfüllt werden das Haus des Herrn, alleluja. Es soll das Verkrümmte werden * gerader Weg und das Unebene eben: komm, o Herr, und säume doch nicht, alleluja. Es kommt der Herr, * eilt ihm entgegen und ruft: O du einer großen Herrschaft Träger, dessen Reich kein Ende hat: Gott, Mächtiger, Beherrscher, Friedenskönig, alleluja, alleluja. Dein allmächtiges Wort, * o Herr, kommt vom Königsthron, alleluja. [Capitulum Laudes] !1 Kor 4,1-2 v. Brüder, uns muss jedermann anerkennen als Beamte bei Christus und Verwalter der erhabenen Güter Gottes. Daraus folgt also: Es wird unter den Beamten nur gefordert, dass man sich als treu bewähre. $Deo gratias [Ant 2] Gegrüßest seist du, Maria, * voll der Gnade, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Frauen, alleluja. [Capitulum Sexta] !1 Kor 4,3 v. Auf mich macht das also sehr wenig Eindruck, wenn ich von euch ein Gutachten bekomme oder von einem menschlichen Gerichtshof, aber ich beurteile mich auch nicht selbst. $Deo gratias [Capitulum Nona] !1 Kor 4,5 v. Darum unterlasset es, vorzeitig zu urteilen (und wartet), bis der Herr kommt; der wird doch beleuchten das Verborgene und alles, das sich in Finsternis hüllt; und er wird öffentlich bekannt machen, was an Gedanken und Absichten in den Herzen ist. Und dann wird die verdiente Anerkennung einem jeden von Gott zuteil werden. $Deo gratias