[Officium] Erster Adventssonntag [Ant Vespera] An jenem Tage * werden die Anhöhen Süßigkeit tropfen lassen, und die Fluren werden überfließen von Milch und Honig, alleluja. Juble auf, * Tochter Sion, und hüpfe nach Kräften, Tochter Jerusalem, alleluja. Siehe, der Herr wird kommen, * und alle seine Heiligen mit ihm, und es wird an jenem Tage eine große Seligkeit sein, alleluja. Alle, die ihr durstig seid, * kommt doch zur Quelle, nahet euch dem Herrn, da er sich finden lässt, alleluja. Seht, es wird kommen * ein großer Gottesmann, und er wird ein neues Jerusalem schaffen, alleluja. [Ant 1] Seht, die Majestät des Herrn * kommt aus der Ferne, und seine Herrlichkeit erfüllt den Erdkreis. [Oratio] Laß, o Herr, wir bitten dich, wirksam werden deine Macht und komm, damit wir würdig werden, von den Gefahren, die uns auf Grund unserer Sünden drohen, herausgehoben und durch die von dir gebotene Befreiung beseligt zu werden. $Qui vivis [Lectio1] Anfang des Buches des Propheten Isaias. !Jes 1,1-3 1 Offenbarung an Isaias, den Sohn des Amos, die er in Gesichten erhalten hat über Juda und Jerusalem, in der Zeit der Könige von Juda, Osias, Joathan, Achaz, und Ezechias. 2 Höre es, o Himmel, und mit deinen Ohren fang es auf, o Erde! So spricht der Herr: Kinder habe ich groß gezogen und mit Gütern ausgestattet, sie aber haben nur Verachtung gegen mich. 3 Es erkennt der Ochs seinen Eigentümer an und der Esel die Krippe, die sein Herr ihm hinstellt; das Volk Israels aber kennt mich nicht, mein Volk bleibt ohne Einsicht. [Responsory1] R. Aus der Ferne schaue ich und da, da gewahr' ich Gottes Majestät, die zu uns kommt, und eine Glanzwolke, die die ganze Erde bedeckt. * Eilt ihm entgegen und ruft: * Tue es uns kund, ob du es selbst bist, * Der du König sein sollst im Volke Israel. V. Ob ihr gehört zum niederen Stande oder zu den höheren Klassen, ihr Reichen und ihr Armen all zusammen. Eilt ihm entgegen und ruft. V. O Hirt Israels, gib acht, der du Josephs Kinder führst wie Schäflein. Tue es uns kund, ob du es selbst bist. V. Macht höher, ihr Tore, die Dächer, erhöht euch, ehrwürdige Tore, dass einziehen kann der erhabene König. Der du König sein sollst im Volke Israel. &Gloria R. Aus der Ferne schaue ich und da, da gewahr' ich Gottes Majestät, die zu uns kommt, und eine Glanzwolke, die die ganze Erde bedeckt. * Eilt ihm entgegen und ruft: * Tue es uns kund, ob du es selbst bist, * Der du König sein sollst im Volke Israel. [Lectio2] !Jes 1,4-6 4 Wehe der sündigen Schar, dem mit Missetat beladenen Volk, dem nichtswerten Samen, der frevlerischen Brut. Sie haben den Herrn verlassen, sie haben gelästert die Majestät in Israel, haben mir den Rücken gekehrt. 5 Wohin soll ich euch noch schlagen, wenn ihr weiter Sünde auf Sünde häuft? Alle Häupter sind wund, alle Herzen voll Trauer. 6 Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts da, das heil wäre. Nur Wunden, Striemen, aufgeschwollene Beulen ohne Verband, ohne Heilmittel, ohne linderndes Öl. [Responsory2] R. Ich war am Schauen in einem nächtlichen Gesicht und sah: zwischen den Wolken des Himmels kam daher der Menschensohn, und ihm wurde die Königsherrschaft und die Würde übertragen. * Und alle Völker und Stämme und Nationen sollen ihm untertan sein. V. Seine Macht ist eine ewige Macht, die nie genommen werden kann; und sein Reich ist derartig, dass es nie zerstört werden kann. R. Und alle Völker und Stämme und Nationen sollen ihm untertan sein. [Lectio3] !Jes 1,7-9 7 Euer Land ist verwüstet, eure Wohnstätten sind in Feuer verbrannt; euren Feldertrag stecken in eurer Gegenwart die Feinde in ihren Magen, und alles ist wüst, wie es bei einer Verheerung durch die Feinde geschieht. 8 Und so bleibt die Tochter Sion zurück wie ein Schuppen im Weinberg und wie eine Wächterbude im Gemüsegarten, und wie eine Stadt, die in Trümmern liegt. 9 Wenn nicht der Herr einen Keim uns aufbewahrt hätte, wären wir alle wie Sodom geworden und hätten mit Gomorrha Ähnlichkeit bekommen. [Responsory3] R. Es wurde der Engel Gabriel gesandt zu Maria, einer mit Joseph vermählten Jungfrau, und er brachte ihr eine Kunde; und die Jungfrau erschrak über dies Aufleuchten. Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade gefunden beim Herrn. * Siehe, du wirst Mutter werden und ein Kind bekommen, und dies wird heißen der Sohn des Allerhöchsten. V. Es wird ihm Gott der Herrn den Thron seines Ahnen David verleihen und er wird König sein im Hause Jakobs in Ewigkeit. R.Siehe, du wirst Mutter werden und ein Kind bekommen, und dies wird heißen der Sohn des Allerhöchsten. &Gloria R. Siehe, du wirst Mutter werden und ein Kind bekommen, und dies wird heißen der Sohn des Allerhöchsten. [Lectio4] Predigt des heiligen Papstes Leo. !aus einer Predigt über das Fasten im zehnten Monat, d.h. im Dezember, d.h. im Advent Als der Heiland seine Jünger über den Anbruch des Gottesreiches und über das Ende der Welt und der Zeit unterwies und so die ganze Christenheit in den Aposteln belehrte, sagte er: Gebet darauf acht, dass eure Herzen nicht überladen werden bei Schmausereien, bei Trinkereien, bei weltlichen Sorgen. Wir erkennen nun, dass dieses Gebot, Geliebteste, uns besonders angeht, da uns der angekündigte Tag, auch wenn er verborgen ist, doch ohne Zweifel nahe bevorsteht. [Responsory4] R. Gegrüßest seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. * Der Heilige Geist wird über dich hinabsteigen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich durchdringen; denn was aus dir Heiliges geboren werden soll, wird Gottes Sohn heißen. V. Wie soll das geschehen, da ich mit einem Manne nicht umgehe? Und es antwortete der Engel und sprach zu ihr: R. Der Heilige Geist wird über dich hinabsteigen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich durchdringen; denn was aus dir Heiliges geboren werden soll, wird Gottes Sohn heißen. [Lectio5] Auf die Ankunft desselben sollen sich alle Menschen bereit machen, damit er nicht einen finde, der dem Bauch ergeben oder in weltlichen Sorgen verwickelt ist. Auf Grund täglicher Erfahrung wird nämlich, Geliebteste, festgestellt, dass die Geistesschärfe durch Sättigung im Trinken abgestumpft und durch Übermaß an Speise die Seelenfrische vermindert wird, sodass also das Vergnügen am Essen sogar dem Wohlbefinden des Leibes schädlich ist, wenn nicht rechte Enthaltsamkeit der Begierlichkeit entgegenwirkt und das, was lästig werden kann, dem Vergnügen versagt. [Responsory5] R. Als Erlöser erwarten wir den Herrn Jesus Christus, * Der unser so minderwertiges Ganzes umgestalten wird, dass es ein seiner Herrlichkeitsfülle angepasstes Aussehen bekommt. V. Wir wollen verständig und rechtschaffen und gottgefällig in dieser Welt leben, indem wir warten auf die beseligende Erfüllung unserer Hoffnung und auf die Ankunft der Herrlichkeit des gewaltigen Gottes. R. Der unser so minderwertiges Ganzes umgestalten wird, dass es ein seiner Herrlichkeitsfülle angepasstes Aussehen bekommt. [Lectio6] Obwohl nämlich das Fleisch ohne Seele kein Verlangen haben kann und aus derselben Quelle das sinnliche Begehren erhält, aus der es auch die Bewegungskraft hat, so ist es doch Sache derselben Seele, dies und jenes dem ihr untergeordneten Element zu versagen und kraft innerer Beurteilung das Äußere von dem ihm nicht Zustehenden abzuhalten, damit sie möglichst häufig von fleischlichen Begierlichkeiten frei gemacht, im Hofraum des Geistes sich der göttlichen Weisheit widmen kann, wo sie beim Schweigen alles dessen, was die irdischen Sorgen an Geräusch verursachen, an heiligen Betrachtungen und an ewigen Süßigkeiten ihre Labung findet. [Responsory6] R. Ich beschwöre dich, o Herr, sende doch denjenigen, den du zu senden vorhast; siehe doch die traurige Lage deines Volkes. * Wie du es gesagt hast, so komme * und mach uns frei. V. O Hirt Israels, gib acht, der du Josephs Kinder führst wie Schäflein, der du thronest über Cherubim. R. Wie du es gesagt hast, so komme. &Gloria R. Und mach uns frei. [Lectio7] Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Lukas. !Lk 21,25-33 In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern: Es werden Zeichen auftreten an Sonne, Mond und Sternen, und auf Erden wird Beängstigung unter den Völkern sein. Und so weiter. _ Auslegung des heiligen Papstes Gregor. !Hom. 1 zu den Evangelien. Da unser Herr und Heiland uns bereit antreffen will, kündigt er an, welche Übel die Welt bei ihrem Zerfall begleiten werden, um uns von der Liebe zu ihr abzubringen. Was für Umwälzungen ihrem immer näher kommenden Ende vorausgehen werden, wird uns kund, damit wir, wenn wir vor Gott in ruhigen Zeiten keine Ehrfurcht haben, wenigstens sein nahendes Gericht, wenn es auch nur auf Grund des Erschreckens wegen der Umwälzungen geschieht, fürchten. [Responsory7] R. Hört es, eine Jungfrau wird Mutter werden und einen Sohn bekommen, sagt der Herr. * Und sein Name wird sein: Wunderbarer, Gott, Machtvoller. V. Auf dem Throne Davids, auf dessen Königsstuhl wird er sitzen auf ewig. R. Und sein Name wird sein: Wunderbarer, Gott, Machtvoller. [Lectio8] Dieser Lesung des heiligen Evangeliums, die ihr, Brüder, eben gehört habt, hat der Herr kurz vorher die Worte vorausgeschickt: „Es wird sich erheben Volk gegen Volk und Reich gegen Reich, und große Erderschütterungen werden an vielen Orten sein und Seuchen und Hungersnot.“ Und nach einigen Zwischensätzen hat er das angefügt, was ihr eben gehört habt: „Es werden Zeichen auftreten an Sonne, Mond und Sternen, und auf Erden wird Beängstigung unter den Völkern sein wegen der Ratlosigkeit gegenüber dem Brausen des Meeres und seiner Brandung.“ Von diesen Ankündigungen sehen wir schon einige in Erfüllung gehen; andere, die nächstens eintreten, erwarten wir mit Entsetzen. [Responsory8] R. Hört die Kunde des Herrn, ihr Völker, und macht sie bekannt an den Grenzen der Erde. * Und den entferntesten Inseln meldet es: Unser Retter kommt. V. Macht es kund und bringt es zu Ohren, redet und ruft. R. Und den entferntesten Inseln meldet es: Unser Retter kommt. [Lectio9] Denn dass Völker sich gegen Völker erheben, dass die von ihnen bereitete Angst auf der Erde lastet, sehen wir in unsern Zeiten mehr, als was wir in Schriften lesen. Dass Erdbeben zahllose Städte zugrunde richten, haben wir, wie ihr wisst, aus anderen Teilen der Welt häufig gehört. Seuchen haben wir zu unserem Leid ständig. Zeichen jedoch an Sonne, Mond und Sternen haben wir deutlich bisher nicht gesehen. Dass aber auch diese nicht weit entfernt sind, können wir schon aus der Veränderung der Luft entnehmen. [Responsory9] R. Hört es, es kommen die Tage, spricht der Herr, an denen ich David den ersehnten Sproß erwecke; und er wird herrschen als König und wird weise sein und wird Ordnung und Wohlstand auf Erden herstellen. * Und das ist der Name, den man ihm geben wird: * Unser gerechter Herr. V. In jenen Tagen wird Juda aus der Not herauskommen und Israel wird ohne Furcht sein Gebiet bewohnen. R. Und das ist der Name, den man ihm geben wird: &Gloria R. Unser gerechter Herr. [Ant Laudes] An jenem Tage * werden die Anhöhen Süßigkeit tropfen lassen, und die Fluren werden überfließen von Milch und Honig, alleluja. Juble auf, * Tochter Sion, und hüpfe nach Kräften, Tochter Jerusalem, alleluja. Siehe, der Herr wird kommen, * und alle seine Heiligen mit ihm, und es wird an jenem Tage eine große Seligkeit sein, alleluja. Alle, dir ihr durstig seid, * kommt doch zur Quelle, nahet euch dem Herrn, da er sich finden lässt, alleluja. Seht, es wird kommen * ein großer Gottesmann, und er wird ein neues Jerusalem schaffen, alleluja. [Capitulum Laudes] !Röm 13,11 v. Brüder: Es ist nun schon Zeit, aus dem Schlaf aufzuwachen. Jetzt nämlich ist unsere Beseligung näher als damals, wo wir den Glauben angenommen haben. $Deo gratias. [Ant 2] Der Heilige Geist * wird auf dich herabsteigen, Maria; fürchte nicht, du wirst in deinem Schoße den Sohn Gottes tragen, alleluja. [Capitulum Sexta] !Röm 13,12 v. Die Nacht ist vorüber, das Tageslicht ist nahe gekommen. Darum wollen wir ablegen die Werke, die die Finsternis suchen, und die Ausstattung anlegen, die zum hellen Tage passt. $Deo gratias [Capitulum Nona] !Röm 13,13-14 v. Wie es dem hellen Tageslicht zukommt, wollen wir uns wohlanständig bewegen, nicht in Schmausereien und Trinkereien, nicht auf Lagern der Unzucht und in Schamlosigkeiten, nicht in Zänkereien und Eifersuchtshändeln, sondern legt als Kleid um den Herrn Jesus Christus. $Deo gratias [Ant 3] Fürchte dich nicht, Maria, * denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du wirst Mutter werden und einen Sohn bekommen, alleluja.