[Officium] Hl. Maria Magdalena, Büßerin [Hymnus Vespera] v. O Vater, Gott, im höchsten Licht, Als einst auf Magdalena ruht' Dein Blick, fach'st an du in der Brust, Dass alles Eis sich löst, die Glut. _ Sie eilt, von Liebe wund, zum Herrn, Salbt ihm den heil'gen Fuß, netzt ihn Mit Tränen, wischt ihn mit dem Haar, Küsst ihn und küsst mit zartem Sinn. _ Beim Kreuz zu stehen, bangt sie nicht; Doch bleibt sie sorgenvoll beim Grab, Sie schreckt nicht wilder Kriegerblick; Denn Furcht weist ja die Liebe ab. _ O Jesus, wahre Liebe du, Wasch' ab, was wir gesündigt schon, Erfüll' mit Gnade jeglich' Herz, Gewähr' uns einst des Himmels Lohn. _ * Dem Vater, Sohn, dem Heil'gen Geist, Die gleich sind in der Herrlichkeit, Sei, wie es immer war, auch stets Ruhm dargebracht in Ewigkeit. Amen. [Ant 1] Eine Frauensperson, * die in der Stadt als Sünderin galt, brachte, als sie hörte, dass Jesus im Hause Simons des Aussätzigen zu Tische saß, ein Alabastergefäß mit Salbe, trat von hinten an Jesu Füße heran und fing an, sie mit ihren Tränen zu benetzen, trocknete sie ab mit den Haaren ihres Hauptes, und küsste seine Füße und salbte sie mit der Salbe. [Oratio] Laß uns, wir bitten dich, o Herr, an der Fürsprache der heiligen Maria Magdalena eine Hilfe haben, auf deren Flehen hin du dich hast erbitten lassen, ihren vier Tage im Grabe liegenden Bruder Lazarus vom Tode zum Leben zu erwecken. $Qui vivis [Invit] Wir wollen unseren Gott preisen, * Wegen der Bekehrung der Maria Magdalena. [Hymnus Matutinum] v. Maria küsst mit reinem Mund, Netzt mit den Tränen, trocknet gern Mit ihrem eig'nen Haar und salbt Mit Nardenöl den Fuß des Herrn. _ * Gott Vater sei stets Preis und Ruhm Und auch seinem eingebor'nen Sohn, Mit ihnen auch dem Heil'gen Geist, Der ewig thront auf gleichem Thron. Amen. [Lectio1] Aus dem Hohenliede. !Hld 3,1-4 1 Auf meinem Lager sehnte ich mich in den Nächten nach dem Liebling meiner Seele; ich sehnte mich nach ihm und bekam ihn nicht zu sehen. 2 Darum stand ich auf und durchwanderte die Stadt, durch die Straßenviertel und die Plätze, und suchte den Liebling meiner Seele; ich suchte ihn und fand ihn nicht. 3 Als mich die Wächter der Stadt erblickten, fragte ich: Habt ihr den Liebling meiner Seele gesehen? 4 Und als ich ein wenig bei ihnen vorbeigegangen war, traf ich den Liebling meiner Seele und hielt ihn fest und ließ ihn nicht los, bis ich ihn geleitete ins Haus meiner Mutter, in das Gemach derjenigen, die mir das Leben geschenkt hat. [Responsory1] @Tempora/Pasc0-1::s/[Aa]ll.*//g [Lectio2] !Hld 8,1-4 1 Wer gewährt mir das Glück, dass ich dich, der du mir gleichsam als mein an der Brust meiner Mutter genährter Bruder giltst, finde und dich mit Küssen bedecke, so dass mich niemand mehr geringschätzt? 2 Ich fasse dich und führe dich in das Haus meiner Mutter; dort wirst du mir Lehrer sein, und ich reiche dir einen Kelch mit gar würzigem Wein und den Most von meinen Granatäpfeln. 3 Seine Linke ruht unter meinem Haupte und seine Rechte hält mich umarmt. 4 Ich beschwöre euch, Töchter von Jerusalem, dass ihr nicht stört und nicht aufweckt meine Geliebte, bis sie es selbst will. [Responsory2] R. Wünscht mir Glück, alle ihr Freunde des Herrn; denn derjenige, den ich suchte, hat sich mir gezeigt; * Und als ich am Grabe weinte, erblickte ich meinen Herrn, alleluja. V. Als die Jünger von ihm wichen, wich ich nicht, und brennend im Feuer der Liebe zu ihm glühte ich vor Sehnsucht. R. Und als ich am Grabe weinte, erblickte ich meinen Herrn, alleluja. [Responsory2] (rubrica 1960) @:Responsory3 [Lectio3] !Hld 8,5-7 5 Wer ist denn die, die da heraufkommt von der Flur, überreich an lieblichstem Schmuck, Arm in Arm mit ihrem Liebling? Unter dem Apfelbaum weckte ich dich auf, dort ist deine Mutter erlegen der Liebe, dort ist verwundet worden diejenige, die dir das Leben geschenkt hat. 6 Drück mich nun wie ein Andenken an dein Herz, wie ein Erinnerungsmal auf deinen Arm; denn gewaltig wie der Tod ist die Liebe, unbezwingbar wie die Totenwelt ist ihre eifernde Glut; ihr Lodern ist wie eine Flamme des Feuers und wie Blitzlicht. 7 Selbst die größte Wasserflut kann die Liebe nicht zum Löschen bringen; und die Flüsse sie nicht bedecken. [Responsory3] R. Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo man ihn hingelegt hat. Es sagen nun die Engel zu ihr: Frau, was weinst du? Er ist doch auferstanden, wie er es gesagt hat: * Er wird euch nach Galiläa nachkommen lassen, dort werdet ihr ihn sehen. V. Da sie also weinte, beugte sie sich und schaute ins Grab und sah zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, die ihr sagten: R. Er wird euch nach Galiläa nachkommen lassen, dort werdet ihr ihn sehen. &Gloria R. Er wird euch nach Galiläa nachkommen lassen, dort werdet ihr ihn sehen. [Lectio4] Predigt vom heiligen Papste Gregor. !Homilie 25 zu den Evangelien. Maria Magdalena, die in der Stadt als Sünderin gegolten hatte, hat dadurch, dass sie den liebte, der die Wahrheit ist, die Makeln ihres Lasters abgewaschen; und das Wort dessen, der die Wahrheit ist, erfüllt sich: „Ihr sind viele Sünden vergeben, weil sie viel geliebt hat.“ Diejenige nämlich, die vorher in der Sünde kalt geblieben war, die kam nachher durch die Liebe gewaltig zur Glut. Sie ging vom Grabe des Herrn nicht weg, auch als die Jünger sich entfernten; sie suchte nach demjenigen, den sie nicht fand; sie weinte beim Suchen und, entbrannt un Feuer der Liebe zu ihm, glühte sie vor Sehnsucht nach demjenigen, von dem sie glaubte, er sei gestohlen. So kam es, dass sie ihn damals allein zu sehen bekam, weil sie zurückgeblieben war, um ihn zu suchen; denn was dem guten Werk die Kraft gibt, ist die Beharrlichkeit. [Lectio5] Sie suchte also zuerst und fand keineswegs; sie verharrte beim Suchen, und so kam es, dass sie ihn fand. So ist es möglich geworden, dass die Sehnsucht, deren Erfüllung sich hinausschob, größer wurde, und dass die Sehnsucht mit größerer Kraft das erfasste, was sie fand. So ist zu erklären, dass von ihm die Kirche als Braut im Hohenliede sagt: „Auf meinem Lager suchte ich in den Nächten den Liebling meiner Seele.“ Den Liebling suchen wir nämlich auf dem Lager, wenn wir während der so geringen Ruhe dieses Lebens aufseufzen in der Sehnsucht nach dem Heiland. In der Nacht suchen wir; denn wenn auch der Geist in ihm wachend ist, bleibt dennoch das Auge noch finster. [Lectio6] Aber demjenigen, der seinen Liebling nicht findet, bleibt nur übrig, dass er „aufsteht und die Stadt durchwandert“, d.h. die heilige Gemeinschaft der Auserwählten aufmerksam und suchend überschaut; dass er „in den Stadtvierteln und auf den Plätzen sucht“, d.h. zusieht, wie sie auf den schmalen und auf den breiten Pfaden wandern; dass er, wenn er bei ihnen etwas finden kann, dessen Spuren nachzugehen sucht; denn es gibt auch manche unter den Weltleuten, die bezüglich des Tugendwandels etwas Nachahmenswertes haben. Beim „Suchen treffen uns aber die Stadtwächter“; denn die heiligen Väter, die den Bestand der Kirche bewachen, kommen unseren guten Wünschen entgegen, indem sie uns durch Wort oder Schrift belehren. Und wenn wir „bei diesen ein wenig vorbeigegangen sind, finden wir den Liebling“; denn unser Heiland war, obwohl er mit seiner Menschheit zu den Menschen gehörte, auf Grund seiner Gottheit über den Menschen. [Lectio7] Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Lukas. !Lk 7,36-50 In jener Zeit bat einer von den Pharisäern Jesus, dass er bei ihm speise. Und er trat hinein in das Haus des Pharisäers und ließ sich nieder. Und so weiter. _ Auslegung vom heiligen Bischof Augustin. !Buch 50, Hom. 23 Als das Evangelium vorgelesen wurde, habt ihr mit größter Aufmerksamkeit zugehört; und die Begebenheit ist vor den Augen eures Geistes berichtet und dargestellt worden. Ihr habt nämlich nicht mit leiblichen, sondern mit geistigen Augen gesehen, wie der Herr Jesus Christus im Haus des Pharisäers zu Tische war, und die von ihm erhaltene Einladung nicht ablehnte. Ihr habt auch gesehen, wie die in der Stadt bekannte Frauensperson, die natürlich in schlechtem Rufe stand, da sie Sünderin war, ohne Einladung sich zum Gastmahl hineindrängte, wo ihr Arzt seinen Platz hatte, und in frommer Rücksichtslosigkeit die Genesung suchte; sich hineindrängend, weil sie lästig war für das Gastmahl, willkommen für den Empfang des Segens. Sie wusste nämlich, an welch schlimmer Krankheit sie litt; und sie wusste auch, dass derjenige geeignet war sie zu heilen, zu dem sie gekommen war. [Lectio8] Sie trat also hinzu, nicht zum Haupt des Herrn, sondern zu seinen Füßen. Und diejenige, die lange einen schlechten Wandel geführt hatte, suchte die Spuren in richtiger Weise. Zunächst vergoß sie Tränen im Herzen, und wusch die Füße des Herrn durch ihr hingebendes Bekenntnis, sie wischte sie ab mit ihren Haaren, küsste sie, salbte sie. Stillschweigend redete sie; sie gab kein Wort von sich, zeigte aber ihre Ergebenheit. Weil sie also den Herrn berührt hatte durch das Benetzen, Küssen, Abwischen und Salben seiner Füße, kam der Pharisäer, der den Herrn Jesus Christus eingeladen hatte, und der zur Gattung der stolzen Menschen gehörte, von denen der Prophet Isaias sagt: „Sie reden: Weiche weit von mir, denn ich bin ein Reiner“ zu dem Glauben, der Herr habe die Frauensperson gar nicht gekannt. [Lectio9] O du pharisäischer Mann, der du den Herrn als Gast einladest und ihn mit Hohn behandelst; du speisest den Herrn und siehst nicht ein, von wem du gespeist werden musst. Woher weißt du anders, dass der Herr nicht gewusst habe, wer die Frauensperson war, als daher, dass sie zu ihm hintreten durfte, als daher, dass jene seine Füße küsste, als dass er zuließ das Abwischen, das Salben derselben? Sollte denn nicht gestattet werden dürfen, dass solches an den reinen Füßen ein unreines Weib tat? Wenn eine solche Frauensperson zu den Füßen jenes Pharisäers hinzugetreten wäre, hätte er gesagt, was Isaias von solchen sagt: „Weg von mir, rühr mich nicht an; denn ich bin ein Reiner“. Sie trat aber zum Herrn als Unreine, um als Reine wegzugehen; sie trat als Kranke zu ihm, um als Gesunde wegzugehen; sie trat hinzu als Bekennende, um als ihn Preisende wegzugehen. &teDeum [Hymnus Laudes] v. Des höchsten Vaters einz'ger Sohn, Sieh nun auf uns mit mildem Blickm Der du zum Himmel rufst den Sinn Der reu'gen Magdalen' zurück. _ Als einst verlor'ne Drachme fügt Der König seinem Schatz sie ein, Die schmutzbefreite Perle strahlt Nun heller als der Sterne Schein. _ O Jesus, Heiler alles Leids, Der Büßer Hoffnung du allein, Durch Magdalenens Tränen wasch' Auch uns von unsern Freveln rein. _ O Gottesmutter, lieb und mild, Führ' Evas arme Enkelschar Aus tausendfacher Lebensflut Zum Hafen, dem nie droht Gefahr. _ Dem einen Gott sei Ruhm gebracht Für die vielfache große Huld, Der Sündern ew'ges Heil gewährt, Nachdem er nachlässt ihre Schuld. Amen. [Versum 2] V. Es hat sie Gott erwählt und besonders bevorzugt. R. Und hat ihr eine Wohnung gewährt in seinem Zelte. [Ant 2] Maria * salbte die Füße Jesu und wischte sie mit ihren Haaren ab, und das Haus wurde ganz angefüllt mit dem Duft der Salbe. [Ant 3] Eine Frauensperson, * die in der Stadt als Sünderin galt, brachte, ein Alabastergefäß mit Salbe, trat von hinten an Jesu Füße heran und fing an, sie mit ihren Tränen zu benetzen, trocknete sie ab mit den Haaren ihres Hauptes, und küsste seine Füße und salbte sie mit der Salbe.