68:1 Rette mich, o Gott, denn Wogen dringen ein auf mich, mein Leben hart bedrohend. 68:2 Eingesunken bin ich in den tiefsten Sumpf, * wo keinen Halt ich habe. 68:3 Eingetaucht bin ich ins tiefe Meer * und ganz bedeckt die Flut mich. 68:4 Matt bin ich vom Schreien, heiser ist bereits mein Schlund, * die Augen werden müde, da ich stets nach meinem Gott ausschaue. 68:5 Zahlreich wie die Haare auf dem Haupt, * sind meine ungerechten Hasser. 68:6 Mächtig sind geworden die, die mich verfolgen ohne Grund: * was niemals ich verschuldet, soll trotzdem ich büßen. 68:7 Gott, du kennst doch meinen Schmerz, * und meine Leiden sind dir nicht verborgen. 68:8 Lass an mir nicht irre werden, die auf dich vertrauen, Herr; * o Herr, der du ja alle Macht hast. 68:9 Lass bei meinem Anblick nicht verzweifeln die, * die, o Gott Israels, treu zu dir halten. 68:10 Deinetwegen trage ich doch dieses Leid, * und deinetwegen deckt die Schmach mein Antlitz. 68:11 Deinetwegen bin ich von meinen Brüdern getrennt, * und werd als Feind betrachtet von den Kindern meiner Mutter. 68:12 Denn der Eifer für dein Haus verzehret mich, * und der dich Schmähenden Schmach fällt über mich. 68:13 Wenn ich mir im Fasten Abbruch tu, * schon daraus machen sie mir einen Vorwurf. 68:13 Nehm ich als Gewand ein Büßerkleid, * gleich werde ich ein Gegenstand des Witzes. 68:13 Spöttisch reden gegen mich, die an dem Stadttor müßig steh'n, * mich pfeifen höhnisch aus die Zecher. 68:13 Ach, ich sende mein Gebet, o Herr; * Zeit ist's, Gott, dass du dich gnädig zeigest. 68:14 Gemäß der Größe deiner Huld erhöre mich, * mit aller Güte, die in deinem Segensschatz du findest. 68:15 Ziehe mich, dass ich nicht ganz versinke in dem Sumpf, * o rette mich vor meinen Hassern, rett mich aus den tiefen Fluten. 68:16 Lass die Wasserflut mich nicht begraben, dass nicht ganz die Tiefe mich verschlingt, * und über mir alsdann sich schließt der Abgrund. 68:17 Höre mich, o Herr, da deine Huld so gütig ist; * mit all der Menge, die du an Erbarmen hast, blick auf mich nieder. 68:18 Wende doch dein Angesicht nicht ab von deinem Knecht; * ach, ich bin in Gefahr, erhör mich eiligst. 68:19 Habe Acht auf mich und schütze mich; * dass meine Feinde mich nicht fassen, sei mir Retter. 68:20 Du erkennst doch all mein Leid und den mir zugefügten Schimpf * und die mir angetane Schmähung. 68:21 Dir sind alle gut bekannt, * die mir bereiten dieses Elend. 68:21 Leid erfährt mein Herz und Not; (68:22) ich harre, ob mit mir nicht jemand Mitleid zeigt, und keiner kommt, * ob mich nicht einer tröstet, aber keinen find ich. 68:23 Dafür geben sie als Speise Galle mir * und da ich dürste, bieten sie mir Essig an zum Trinken. 68:24 Möge ihnen eine Falle sein ihr Mittagsmahl, * zum Strafgericht und zum Verderben ihnen werden. 68:25 Finsternis bedecke ihre Augen, dass sie gar nichts seh'n, * und ihren Rücken lasse stets gebeugt einhergeh'. 68:26 Gieße deinen Zorn ganz aus auf sie, * lass deines Zornes Grimm sie fassen. 68:27 Öde werden mag ihr Haus, * in ihren Wohnungen soll keiner wohnen. 68:28 Weil sie mich verfolgen, den du ohnehin schon schlägst, * und meiner Wunden Weh vergrößern. 68:29 Sende ihnen Leid für alles mir von ihnen angetane Leid, * und lass sie nicht bei dir in Gnaden kommen. 68:29 Ausgestrichen sollen ganz sie werden aus dem Lebensbuch, * zum Volke Gottes gar nicht zählen. 68:30 Doch wo ich so arm und leidend bin, da umfasst mich, Gott, dein Rettersegen. 68:31 So will ich preisen den Namen Gottes mit Gesang; * und ihn verherrlichen mit Lob. 68:32 Das wird Gott mehr gefallen als ein junges Kalb, * dem Hörner und Klauen wachsen. 68:33 Wenn Bedrängte solches sehen, sollen sie sich freu'n; * suchet Gott, so wird leben eure Seele. 68:34 Ja, es hört die Hilflosen der Herr, * und die für ihn in Ketten schmachten, pflegt er nicht zu übersehen. 68:35 Loben soll der Himmel und die Erde ihn, * das Meer und alles, was daran und drin umherkriecht. 68:36 Denn Gott wird Sion helfen * und Judas Städte werden erbauet werden. 68:37 Und sie werden daselbst wohnen * und es einnehmen als Erbe. 68:37 Und der Nachwuchs seiner Knechte wird es besitzen, * und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.